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„Wie krass ungerecht ist das?!“

FAIRWANDLER-Preis 2018 zeigt junges Engagement für eine gerechte Welt

Frankfurt am Main. Anlässlich des Welttags der sozialen Gerechtigkeit am 20. Februar hat die Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie aus dem hessischen Bensheim heute in Frankfurt den jährlich ausgeschriebenen FAIRWANDLER-Preis für entwicklungspolitisch engagierte junge Menschen verliehen. Vier herausragende Projekte wurden ausgezeichnet. An der Verleihung in der jugend-kultur-kirche sankt peter nahmen rund 200 Gäste teil.

Immer mehr junge Menschen stören sich am Ungleichgewicht in der Welt, zu dem die reichen Industrienationen wesentlich beitragen. „Wir finden die Ausbeutung rohstoffreicher Länder zu unserer Wohlstandssteigerung einfach ungerecht!“, erklärt etwa Tina Boes, Mitbegründerin von „Kauri“, einem der vier preisgekrönten Projekte. Die drei Macherinnen von „Kauri“ haben sich nicht weniger vorgenommen, als die Schmuckbranche zu revolutionieren und Alternativen zu konfliktbelasteten Materialien wie Gold aufzeigen. „,Kauri‘ bietet spannende Alternativen zu konventionell abgebautem Gold, die man mit gutem Gewissen tragen kann“, sagt Boes. Gerade haben die drei Absolventinnen aus Duisburg ihre erste Kollektion mit Ehe- und Freundschaftsringen aus Sand (!) entworfen. Den mit 2.500 Euro dotierten Preis können sie dafür gut gebrauchen.

Auch die drei anderen ausgezeichneten jungen Projekte engagieren sich für eine gerechtere Welt: Das Team von „GlobalMatch e.V.“ hat genug von der westlich definierten Entwicklungshilfe. Die Studierenden aus München haben eine Online-Plattform entwickelt, auf der sie Menschen aus dem Globalen Norden und Süden zusammenbringen, um einen „Austausch von Ideen und Wissen auf Augenhöhe“ zu ermöglichen.

Die Berliner Initiative „Restlos glücklich e.V.“ macht in Workshops und Kochkursen die tägliche Lebensmittelverschwendung bewusst und zeigt, dass es auch anders geht. Ausgezeichnet wurde außerdem das Projekt „Multi-Schulung Flucht“ der BUNDjugend NRW e.V.: „Uns ist aufgefallen, dass in Deutschland hauptsächlich Menschen über Fluchterfahrung sprechen, die selbst gar nicht davon betroffen sind“, erklärt Felix Popescu von der Soester Initiative. „Wir schulen geflüchtete Menschen, dass sie selbst Workshops über Migration halten können.“

„Der FAIRWANDLER-Preis zeigt, wie bunt und vielfältig entwicklungspolitisches Engagement sein kann“, würdigt Thomas Silberhorn, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ), die Preisträgerinnen und den Preisträger. „Mit unserem bundesweiten Preis wollen wir junges, entwicklungspolitisches Engagement sichtbar machen und fördern“, so Matthias Wilkes, Stiftungsratsvorsitzender der KKS. Neben dem Preisgeld erhalten die Ausgezeichneten fachliche Unterstützung durch ehrenamtliche Paten und Patinnen.

Allen 14 nominierten Initiativen gemein ist, dass sie von jungen Menschen ins Leben gerufen wurden, die selbst einige Zeit in sogenannten Entwicklungsländern gelebt haben. Allein im Rahmen des vom BMZ geförderten „weltwärts“-Freiwilligendienstes, an dem sich auch die KKS beteiligt, haben sich in den vergangenen zehn Jahren bundesweit über 34.000 junge Menschen im Globalen Süden engagiert.

„Bei all diesen Einsätzen ist jedoch entscheidend, dass die vielfältigen Erfahrungen der Freiwilligen nach ihrer Rückkehr nicht verloren gehen“, betont Silberhorn. „Sie haben während ihrer Auslandszeit live und eindrücklich erfahren, wie die Schattenseiten der Globalisierung aussehen. Sie bringen Veränderungsbereitschaft und Engagement in unsere Gesellschaft zurück.“ Der Staatssekretär sieht dies als positives Signal am Jahrestag der Gerechtigkeit: „Die 14 Initiativen, die heute Abend nominiert sind, zeigen uns: Wir können etwas ändern und wir können selbst die Initiative ergreifen, um Globalisierung gerecht zu gestalten!“

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