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FAIRWANDLER-Preis: Damit Miteinander keine Utopie bleibt
Karl Kübel Stiftung würdigt junge Initiativen mit dem FAIRWANDLER-Preis
Welche Visionen habe ich für die Gesellschaft von morgen? Wie können wir miteinander in Dialog treten, unser Hier und Jetzt gemeinsam, menschenwürdig und nachhaltig gestalten? Fragen wie diese bewegen die jungen Menschen, die mit dem FAIRWANDLER-Preis 2020 ausgezeichnet wurden. Die Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie verlieh den Preis am Vorabend zum heutigen Welttag der sozialen Gerechtigkeit an vier junge Initiativen. An der feierlichen Preisverleihung in der Frankfurter jugend-kultur-kirche sankt peter nahmen rund 200 Gäste teil.
„Für eine empathische Gesellschaft braucht es Kontakte außerhalb der digitalen Welt,“ erklärte Samson Kirschning von Raamwerk. Mit seinem Projekt „Was kann Straße?“ will das Team aus Kassel die Straße wieder als Ort der Begegnung ins Bewusstsein der Menschen zurückholen. Um dieses Ziel zu erreichen, bringen sie ganz unterschiedliche Akteur*innen an einen Tisch und motivieren Anwohner*innen darin, gemeinsame Straßenfeste auf die Beine zu stellen. Dafür erhielt Raamwerk den FAIRWANDLER-Preis in der Kategorie Begegnung schaffen.
„Auf Vereinzelung, Ellenbogengesellschaft und Zersplitterung des gesellschaftlichen Zusammenhalts antworten diese jungen Menschen mit beeindruckenden Impulsen des Miteinanders”, sagte Matthias Wilkes, Stiftungsratsvorsitzender der Karl Kübel Stiftung und würdigte das Engagement aller nominierten Initiativen. „Das ergänzt sich hervorragend mit unserer Stiftungsarbeit. Auch wir setzen uns dafür ein, dass Menschen sich in die Gesellschaft einbringen und an politischen Prozessen beteiligen.“
Warum gibt es eigentlich bei Kartenspielen keine Königin? Warum haben die Figuren immer eine weiße Hautfarbe? Das haben sich die drei Gründer*innen von „Das Bunte Deck“ gefragt. Mit ihrem neu gestalteten Kartendeck wollen die jungen Frauen aus Kiel Diskriminierung im Alltag spielerisch sichtbar machen. Ihr neues Kartendeck spiegelt die Vielfalt unserer Gesellschaft wider. Dabei darf die „Dame“ auch mal dunkelhäutig und unkonventionell sein. „Das bunte Deck“ erhielt den FAIRWANDLER-Preis in der Kategorie Zukunftsvisionen.
Niedrigschwellig und informativ will der Podcast „Nahostcast“ Vorurteile über Westasien und Nordafrika abbauen. „Mit unseren Beiträgen wollen wir den Zuhörer*innen die Region in all ihren Facetten näherbringen“, so Katrin Schäfer, Mitbegründerin der Initiative aus Hessen. „Wir wollen unterschiedliche Perspektiven darstellen und zeigen, dass die Region mehr zu bieten hat als Krisen und Konflikte.“ Das Team um Schäfer erhielt den FAIRWANDLER-Preis in der Kategorie Brückenbauen.
Die Initiative Intag e.V. engagiert sich für ein faires globales Miteinander. Der Berliner Verein setzt sich gemeinsam mit Aktivist*innen aus der ecuadorianischen Region Intag gegen die Ausbeutung von Mensch und Natur beim Kupferabbau in Lateinamerika ein. „Der Mut und der Wille der Menschen dort haben uns stark beeindruckt“, betonte Karolin Woitke bei der Überreichung des FAIRWANDLER-Preises in der Kategorie Nachhaltiger Konsum.
Eine Welt, in der Kooperation vor Konkurrenz steht, wünscht sich auch der Aktivist Tobi Rosswog. Als Gastredner bestärkte er die jungen Menschen darin, sich für ein selbstbestimmtes Leben jenseits von Leistungsorientierung und Gewinnmaximierung einzusetzen – „denn ein erfülltes Leben sieht anders aus.“
Überreicht wurden die Preise von ehemaligen FAIRWANDLER-Preisträger*innen. Mit dem Preisgeld in Höhe von 2.500 Euro und der fachlichen Unterstützung durch ehrenamtliche Coaches konnten sie ihre Projekte erfolgreich weiter voranbringen.
Die Impulse für ihre Projekte haben die Preisträger*innen und Nominierten oftmals bei einem längeren Aufenthalt im Globalen Süden erhalten. Auch die Karl Kübel Stiftung bietet jungen Menschen im Rahmen des weltwärts-Freiwilligendienstes die Möglichkeit, eine fremde Kultur kennenzulernen.